Gestern bin ich auf einen lesenswerten Artikel gestoßen:
https://www.spiegel.de/karriere/new-work-fuenf-ideen-fuer-die-neue-arbeitswelt-a-acb23366-3cc4-4e21-9d1a-43026afd256e
Lesenswert in zweierlei Hinsicht:
- Zumindest ein paar der Ideen sind wirklich interessant / prüfenswert für Unternehmen
- Der Artikel ist ein gutes Beispiel welche Bandbreite an Themen sich mittlerweile unter der Überschrift „New Work“ tummelt
Vom Hund und Tischkicker im Büro, über Homeoffice, die 4-Tage-Woche, limitless Urlaub bis hin zu effektiven Meetings und Distributed Leadership… you name it – New Work darf mittlerweile als Sammelbegriff für jede nur erdenkliche Idee herhalten, die Menschen mit moderner, Mitarbeiter-zentrierter Arbeitswelt in Verbindung bringen. Das ist auch alles schön und gut – zumindest macht es die Diskussion um dieses Thema bunt und Facetten-reich – sie geht jedoch oft am wesentlichsten Punkt vorbei: hier wird Zweck und Mittel vertauscht!
New Work oder die Ideen darunter sind Mittel zum Zweck. Und der Zweck jeder Organisation ist es Probleme am Markt zu lösen, sonst gibt es diese Organisation bald nicht mehr. Diese externe Referenz ist schlichtweg die wichtigste.
Natürlich geht es auch darum zufriedene Mitarbeiter:innen zu haben, die ihr Potential in den Wertschöpfungsprozess einbringen können, die Arbeit und Privatleben gut vereinbaren können und und und… Das ist sogar ein sehr wichtiges Ziel einer Organisation – Stichwort Fachkräftemangel – nichtsdestotrotz ist das eine interne Referenz und damit dem Blick auf den Kunden/Markt unterzuordnen.
Das klingt jetzt hart und löst sicherlich Widerstand bei vielen aus, die den Post lesen. Doch ich habe da einen Vorschlag: Lasst uns doch in Organisationen zuerst darauf schauen, was es braucht (an Strukturen, Zusammenarbeitsmodellen, Führungsansätzen…), um die Wertschöpfung zum Kunden zu optimieren…
… dann entledigen wir uns all des „old economy bullshits“ der sich in Form von Bürokratie, Silos, Hierarchie, Managementpraktiken in Organisationen festgesetzt hat und der Wertschöpfung im Weg steht – und davon gibt es mehr als genug (weniger ist hier deutlich mehr!).
… und dann entscheiden wir, wie das was übrig bleibt an Strukturen & Co. Mitarbeiter-freundlicher gestaltet werden kann. Und diese Diskussion sollten wir dann frei jeder Moralisierung („aber die Kollegen in der Produktion können nicht von daheim arbeiten“) oder Paternalisierung („wir von HR wissen, was den Mitarbeitern gut tut, also müssen die jetzt…“) führen.
Mal ein Beispiel: wenn ich in 2 Jahren Corona-bedingtem Homeoffice meinen Beitrag zur Wertschöpfung gebracht habe (oder gar gesteigert habe) – es für den Kunden also egal ist, von wo aus ich arbeite, warum sollte ich dann wieder (komplett) ins Büro? Klar Menschen sind soziale Wesen und viele wollen wieder – alles fein sollen sie auch gerne machen. Aber doch nicht als „Muss“, nur weil man jetzt eine Betriebsvereinbarung hat, die die Office-Tage regelt oder der/die Vorgesetzte meint „Vertrauen sei gut aber Kontrolle besser“. Es braucht individuelle, Mitarbeiter:in- und Team-orientierte Lösungen im Gesamtkontext einer optimalen Wertschöpfung.
Es gibt hier keine Blaupausen, denn jede Organisation, jeder Mensch „tickt“ anders. Das macht das ganze Thema eben so komplex und vielschichtig. Wir von #eurosysteam begleiten Menschen und Organisationen bereits seit über 30 Jahren durch Transformationen und „Zeitenwenden“. Mit systemischem Blick und Systemtheoretischem Werkzeugkoffer erforschen wir Muster, verändern Strukturen, bauen vorhandene Kompetenzen und Ressourcen aus und noch vieles mehr. Let`s talk!
– Steffen