Artificial Leadership

4 Formen von Artificial Leadership

Artificial Leadership: Kann K.I. Führung?

In den letzten Jahren hat sich die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt dramatisch verändert. Gerade in den letzten Monaten kann man die Entwicklung schon als schwindelerregend bezeichnen. Auch im Bereich von Führung gewinnen KI-Systeme natürlich zunehmend an Bedeutung. Unternehmen nutzen die Fähigkeiten von K.I. bei der Analyse von Daten und in der Entscheidungsfindung zu unterstützen.

Nun kann man aber auch noch einen Schritt weiter denken. Wenn “Artificial Intelligence” Führungsaufgaben übernimmt, könnte man dann nicht konsquenter Weise von “Artificial Leadership” sprechen. Der Begriff bezieht sich dann also auf die Verwendung von KI-Systemen mit Führungs-Aufgaben, oder – noch radikaler gedacht – in Führungspositionen. My boss is an A.I.

Bislang ist der Einsatz von KI in Führungspositionen noch sehr begrenzt, aber Experten gehen davon aus, dass sich dies in naher Zukunft ändern wird. Die Weiterentwicklung von KI-Systemen werden dazu beitragen, dass Unternehmen noch schneller und intelligenter Entscheidungen treffen können. Aber können Sie auch “Führung” in einem ganzheitlichen Sinne? In diesem Artikel will ich beleuchten, wie Artificial Leadership die Zukunft der Führung beeinflussen wird. Vier Einsatz-Felder zeichnen sich ab:

  1. Automatisierung von Arbeitsprozessen
    Das ist nicht zufällig die “erste Ebene”, da dies natürlich schon seit vielen Jahren praktiziert wird. KI kann also als Fortsetzung der großen Digitalisierungs-Entwicklung gesehen werden. KI-Systeme können dazu beitragen, Arbeitsprozesse zu automatisieren um Zeit und Ressourcen zu sparen. Beispielsweise können Chatbots eingesetzt werden, um Mitarbeiteranfragen zu bearbeiten und digitale Routineaufgaben zu erledigen. Das gibt Führungskräften mehr Zeit und Freiheit, um sich auf strategische Aufgaben zu konzentrieren. Diese Aufgaben sind ja nun nicht zwangsläufig ehemalige Führungs-Aufgaben, aber sie werden vermutlich dort verortet.
  2. Bessere Entscheidungen durch Datenanalyse
    Durch die Analyse großer Datenmengen können KI-Systeme Trends und Muster identifizieren, die für Führungskräfte oft schwer zu erkennen sind. Dies kann dazu beitragen, fundiertere Entscheidungen zu treffen und Risiken besser zu bewerten. Werden Führungskräfte die Bescheidenheit haben, sich in ihren Entscheidungen von Artificial Leadership führen zu lassen? Oder es sogar ihren Mitarbeitenden überlassen, ob sie sich in einem bestimmten Thema nach wie vor von Ihnen oder von einer KI führen lassen wollen?
  3. Personalisierte Führung
    KI-Systeme können helfen, Führungskräfte dabei zu unterstützen, ihre Mitarbeiter besser zu verstehen und individueller zu führen. Durch die Analyse von Daten wie Mitarbeiterleistungen und -feedback können KI-Systeme Empfehlungen für Schulungen und Entwicklungsprogramme geben, um Mitarbeiter zu fördern und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Jetzt wird es langsam wirklich aufregend. Natürlich sind Datenschutz und Betriebsvereinbarungen zu achten. Natürlich sind auch Empathie und Intuition wichtige Ressourcen in der Personalentwicklung. Aber sind wir mal ehrlich: Menschen können auch furchtbar falsch liegen und
  4. Artificial Leadership als ganzheitliche Führungskraft
    Das ist noch ein bisschen Zukunfts-Musik, aber man kann sie schon hören. Es gibt bereits einige Beispiele von Unternehmen, die KI als Führungskraft einsetzen. So wurde beispielsweise ein KI-System entwickelt, das als Chief Medical Officer für eine Kette von Krankenhäusern in Florida arbeitet. Das System überwacht die Patienten und erstellt Empfehlungen für die Behandlung. Das portugiesisches Start-Up “AIsthetic” wählte ChatGPT zu seinem CEO und hatte damit sensationellen Erfolg. Die komplette Geschichte mit Auszügen aus den Chat-Protokollen mit der KI kann man bei Yourstory nachlesen.
Wie die Zukunft von Artificial Leadership aus?

Es ist schwer vorherzusagen, ob sich KI-Anwendungen in Zukunft schnell, rasant oder extrem rasant weiterentwickeln werden. So müssen Unternehmen sich also darauf einstellen, dass die Weiterentwicklung von KI-Systemen die Rolle von Führungskräften massiv in Frage stellen wird. So könnten KI-Systeme in Zukunft noch komplexere Aufgaben übernehmen, wie beispielsweise die Entwicklung von Strategien oder die Überwachung von Arbeitsprozessen in Echtzeit. In Zukunft könnten KI-Systeme auch in der Lage sein, menschliches Verhalten und Emotionen besser zu verstehen, was zu personalisierteren Führungsmethoden führen könnte.

Sicherheit, Ethik und Verantwortung sind Herkules-Aufgaben, die zu bewältigen sind. Auch die Vermeidung von Diskriminierungen muss gewährleistet werden. Das Verrückte ist jedoch, dass Maschinen heute schon deutlich schneller lernen und schneller ihr Verhalten ändern können als Menschen und dass Menschen auch schon immer viele Fehler gemacht haben. Viele Formen von Zusammenarbeit von KI-Systemen und menschlichen Führungskräften sind denkbar und diese neue Schnittstelle wird die klassischen Vorstellungen von Hierarchie noch mal kräftig durchschütteln.

Vorläufiges Fazit zu Artificial Leadership

Insgesamt wird die Entwicklung von KI-Anwendungen die Rolle von Führungskräften in Zukunft stark verändern, sie entlasten und in Teilen auch überflüssig machen. Artificial Leadership hat das Potenzial, Unternehmen effektiver und effizienter zu machen, die Entscheidungsfindung zu verbessern, große Probleme zu lösen und uns vor ein paar neue zu stellen. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass KI-Systeme ethisch und sicher entwickelt und eingesetzt werden und dass menschliche Führungskräfte die Kontrolle behalten.

Wie werden Menschen auf Artificial Leadership reagieren?

Es ist schwer vorherzusagen, wie sich Menschen fühlen werden, wenn sie wissen, dass ihr Chef eine KI ist, da es von vielen Faktoren abhängt, wie beispielsweise der Art der Arbeit, der Kultur des Unternehmens und der Persönlichkeit der Mitarbeiter.

Einige Menschen könnten positiv auf Artificial Leadership reagieren, da sie möglicherweise als erreichbarer, verlässlicher, schneller, weniger arrogant und fairer empfunden wird. Wer sich schon mal das Gefühl hatte, von der eigenen Führungskraft unfair behandelt oder ignoriert worden zu sein, kann das eventuell unterschreiben. KI-Systeme können auf Daten basierende Entscheidungen treffen und dadurch möglicherweise eine höhere Genauigkeit und Objektivität aufweisen als menschliche Führungskräfte, die manchmal von Vorurteilen oder persönlichen Präferenzen beeinflusst werden können. Mit den aktuellen technischen Möglichkeiten sind Tools wie ChatGPT schon heute in der Lage, freundlichere, empathischere E-Mails zu schreiben, als viele Führungskräfte, die das in ihren Skills oder in ihrer Attitude nicht veranlagt haben.

Viele andere Menschen werden wahrscheinlich sehr skeptisch oder besorgt sein, eine System von Artificial Leadership als Chef zu bekommen. Die Bedenken, dass KI-Systeme menschliche Arbeitsplätze ersetzen oder dass KI-Systeme unangemessene Entscheidungen treffen könnten, die menschliche Führungskräfte nicht treffen würden, wird bereits in einer Vielzahl von Befragungen und Studien nachgewiesen. Gleiches gilt für die Bedenken geben, dass KI-Systeme nicht in der Lage sind, menschliche Bedürfnisse und Emotionen zu berücksichtigen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Artificial Leadership zunächst wohl nicht allein als Führungs-Instanz arbeiten wird, sondern als Werkzeug zur Unterstützung menschlicher Führungskräfte. Es rollt aber ein gigantischer Transformation-Management-Bedarf auf Unternehmen zu. Sorgen und Ängste müssen angesprochen werde, Mitarbeiter*innen und Führungskräfte auf die Verwendung von KI-Systemen als Führungsinstrumente vorzubereiten und sicherzustellen, dass sie ausreichend geschult sind. Beziehungen, Erwartungen und Organisations-Formen müssen in den nächsten Jahren (oder schon Monaten) völlig neu verhandelt werden.


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