Tiefeninterviews mit 400 deutschsprachigen Führungskräften zeigen, dass die gelebte Führungspraxis den Entwicklungen in der Arbeitswelt schon seit Jahren hinterherhinkt, obwohl die Anforderungen klar sind. Eine Mehrzahl der rund 400 befragten Führungskräfte beobachten eine Fehlentwicklung der Führungskultur in Deutschland: Die Führungspraxis stehe in großer Distanz zu den sich tatsächlich durch den Wandel der Arbeitswelt ergebenden Führungsanforderungen.
In der Studie werden drei Handlungsfelder genannt, um den Gap zu schließen:
Aus Management werde Leadership
Der Führungsfokus verschiebt sich von Effizienz und Ertrag zu Kreativität und Erneuerung. Statt auf instrumentell gestützte Führungssysteme sollte Führung vermehrt auf Identitätsbildung, Team-Coaching und Empowerment setzen.
Teamstrukturen durch selbstorganisierte Netzwerke ersetzen
Unterstützt durch soziale Netzwerke organisieren sich die Mitarbeitenden zunehmend selbst. Durch eine attraktive Vision und verbindliche Regeln muss Führung dafür sorgen, einen Sinnzusammenhang herzustellen, die wachsende Eigendynamik zu kanalisieren und Aktivitäten zu synchronisieren.
Aus Wert-Orientierung wurde Werte-Orientierung
Alle Unternehmensaktivitäten sollten in einen stabilisierenden Wertekanon eingebettet sein.
Die Studie zeigt die Führungsanforderungen auf, die eurosysteam in den letzten Jahren verstärkt in Führungstrainings behandelt.
Wer wurde in dieser Studie befragt?
Im Rahmen der Studie wurden 400 Tiefeninterviews mit Führungskräften durchgeführt. Die Führungskräfte dienten als intuitive Expertinnen und Experten, um ein differenziertes Bild der Führungskultur in Deutschland zu zeichnen.
Ziel dieser Kulturstudie war es herauszufinden, welche unbewussten Wertvorstellungen und kollektiven mentalen Muster das Handeln der Führungskräfte bestimmen, wie vor diesem Hintergrund die tatsächliche Entwicklung der Führungspraxis bewertet wird und welche Herausforderungen die Führungskräfte für die Zukunft erwarten.
Quelle
© 2014/2015 Initiative Neue Qualität der Arbeit
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