Lencioni ist ein hochanerkannter Autor von Fachbüchern zum Thema Führung. Heute stellen wir sein neues Buch vor.
Arbeit ist ein Prozess, und wir alle tragen auf unterschiedliche Weise dazu bei. Wenn die Arbeit, die wir tun, mit unseren Stärken übereinstimmt, entfalten wir unser Potenzial. Auf der anderen Seite tun wir uns schwer, wenn wir aufgefordert werden, Leistungen zu erbringen, die nicht mit dem übereinstimmen, was wir am besten können. Natürlich müssen wir alle Aufgaben übernehmen, die außerhalb unserer Komfortzone liegen, und das ist kein Problem, es sei denn, es handelt sich um etwas, das wir ständig tun müssen.
Wenn das der Fall ist, führt es zu Unzufriedenheit, Distanzierung und langfristig ggf. in den Burnout. Wir alle haben das schon erlebt: Wir sehen, dass sich ein Kollege bei einer bestimmten Tätigkeit schwertut, und führen seine Schwierigkeiten fälschlicherweise auf seinen Mangel an Anstrengung, Intelligenz oder Commitment zurück. Das ist gefährlich und zerstörerisch. Es führt dazu, dass sich Menschen verletzt und zurückgewiesen fühlen, und es wirkt sich negativ auf Teams, Organisationen und sogar Familien aus.
Diesem wichtigen Thema hat Patrick Lencioni sein neuestes Buch gewidmet: „The 6 Types of Working Genius“.
(Die deutsche Übersetzung „Die 6 großen Talente im Team“ erscheint am 08. März 2023.)
Es ist eine Unternehmensfabel, die hinter die Kulissen eines Teams blickt, das seine Frustrationen bei der Arbeit abbaut. In seinem Buch beschreib Lencioni drei Phasen der Arbeit, die den Rahmen für die 6 Typen bilden: die erste Phase ist die Ideenfindung, in der wir Bedürfnisse erkennen und Lösungen vorschlagen. Dies ist der erste Schritt bei jeder Art von Arbeit. In der zweiten Phase, der Aktivierung, geht es darum, die Vorzüge der in der Ideenfindung vorgeschlagenen Ideen oder Lösungen zu bewerten. Die dritte Phase ist die Implementierung, in der es darum geht, die Dinge in die Tat umzusetzen, d. h. sie zu verwirklichen.
In der ersten Phase (der Ideenfindung) gibt es den „Genius of Wonder“ (Verwunderung) und den „Genius of Invention“ (Erfindung).
Der „Genius of Wonder“ erkennt das Bedürfnis nach Verbesserung und Veränderung. Es beinhaltet die Fähigkeit, über den Stand der Dinge nachzudenken, zu spekulieren und zu hinterfragen und Fragen zu stellen, die Antworten und Maßnahmen hervorrufen. Menschen mit dieser Veranlagung sind von Natur aus neugierig und untersuchen / entdecken ihre Umgebung ständig aufs Neue.
Der „Genius of Invention“ bestätigt die Bedeutung dieses Bedürfnisses und die Entwicklung einer Idee oder Lösung. Es geht darum, neue Ideen und Lösungen zu finden. Menschen mit diesem Genie fühlen sich im wahrsten Sinne des Wortes zum Erfinden, zur Kreativität und zum Einfallsreichtum hingezogen, auch wenn sie wenig Anleitung und Kontext haben.
In der zweiten Phase (der Aktivierung) haben wir den „Genius of Discernment“ (Unterscheidung) und den „Genius of Galvanizing“ (Das Galvanisieren ist eine Form der Oberflächenbeschichtung. Es werden die positiven Eigenschaften der Elektrolyte genutzt, um die Eigenschaften eines Werkstückes zu verbessern).
Der Genius der Unterscheidung bewertet den Wert und die Durchführbarkeit der Idee oder Lösung. Er ist mit Instinkt, Intuition und Urteilsvermögen verbunden. Menschen mit dieser Veranlagung haben eine natürliche Fähigkeit, eine Idee oder Situation zu beurteilen, auch ohne viele Daten oder Fachkenntnisse. Mit Hilfe von Mustererkennung und Bauchgefühl sind sie in der Lage, wertvolle Ratschläge und Feedback zu den meisten Themen zu geben, und zwar auf eine Art und Weise, die über ihren spezifischen Wissens- oder Informationsstand hinausgeht.
Der „Genius of Galvanizing“ erzeugt Begeisterung und Aktion rund um die Idee oder Lösung. Diese Menschen versammeln, motivieren und bewegen Menschen, um für eine Idee oder eine Initiative aktiv zu werden. Menschen mit dieser Begabung neigen von Natur aus dazu, andere zu inspirieren und für ein Vorhaben zu gewinnen.
In der letzten Phase, der Umsetzung, befinden sich der „Genius of Enablement“ (Befähigung) und der „Genius of Tenacity“ (Beharrlichkeit).
Der „Genius of Enablement“ initiiert Unterstützung und hilft bei der Umsetzung der Idee oder Lösung. Dies beinhaltet die Bereitstellung von Unterstützung und Hilfe für Menschen in der Form, in der sie benötigt wird. Menschen mit diesen Stärken sind geschickt darin, ohne Bedingungen oder Einschränkungen auf die Bedürfnisse anderer einzugehen. Sie neigen von Natur aus dazu, anderen bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen, und können oft vorhersehen, was Menschen brauchen könnten, bevor sie überhaupt fragen.“
Der „Genius of Tenacity“ setzt sich dafür ein, dass die Idee oder Lösung zu Ende geführt wird und Ergebnisse erzielt werden. Es geht um die Befriedigung, Dinge über die Ziellinie zu bringen und zu vollenden. Menschen mit dieser Ausprägung sind nicht nur in der Lage, sondern auch von Natur aus geneigt, Projekte zu Ende zu bringen und sicherzustellen, dass sie gemäß den Vorgaben abgeschlossen werden.
Lencioni geht auf Basis von Befragungsergebnissen von der Annahme aus, dass wir alle jeweils zwei dieser „Genie-Bereiche“ (Potentiale / Veranlagungen / Präferenzen) haben, zwei „Kompetenz-Bereiche“ und zwei „Frustrations-Bereiche“. In den „Genie-Bereichen“ liegen die Aufgaben, die uns leicht von der Hand gehen, die uns Spaß machen und bei denen wir sehr gute Ergebnisse erzielen. In den „Kompetenz-Bereichen“ liegen die Aktivitäten, in denen wir ziemlich gut sein können, wenn wir uns fokussieren. Sie kosten uns Energie und wenn wir uns zu lange mit ihnen beschäftigen, fühlen wir uns ausgelaugt. Die „Frustrations-Bereiche“ bestehen aus Anforderungen, denen wir uns nicht gewachsen fühlen, da sie nicht mit unseren Stärken übereinstimmen.
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Patrick Lencioni ist Präsident der „Table Group“. Er spricht und schreibt über Führung, Teamarbeit und organisatorische Gesundheit und berät Führungskräfte und ihre Teams. Er ist Autor von 12 Büchern (z.B. („The 5 Dysfunctions of Teams“), die sich über 7 Millionen Mal verkauft haben und in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden.